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Online-Gruppenstunden sind möglich! Ein erster Praxisbericht

Created by Edith Wendler || KIM

Der Stamm Wüstenselbitz veranstaltet erfolgreich Online-Gruppenstunden. Hier könnt ihr lesen, was Gruppenleitung, Sipplinge und Eltern dazu sagen. Achtung Spoiler: Es klappt besser als gedacht!

Pfadfinden auf Distanz – ein erster Bericht aus der Praxis

Die Online-Gruppenstunden der Pfadfinder*innen im Stamm Wüstenselbitz

Die Pfadfinder wurden 1907 von Robert Baden-Powell in England als ein Jugendverband gegründet mit dem Ziel Jugendliche in der Natur zu erziehen. In diesen Wochen haben wir Pfadfinder*innen, so wie alle anderen auch, wie alle das Problem, dass sie sich angesichts der Coronakrise nicht treffen dürfen. Die Pfadfinder*innen in Wüstenselbitz haben jedoch eine Möglichkeit gefunden, dass die wöchentlichen Treffen nicht ausfallen müssen. Momentan trifft man sich zur gewohnten Zeit nicht persönlich, sondern am Rechner oder am Mobiltelefon.

Uns als Gruppenleitung ist es wichtig, auch in diesen Zeiten in denen die Jugendlichen nicht in die Schulen dürfen, nicht den Kontakt zu verlieren und natürlich auch die Kids zu motivieren und die Pfadfinderei auch nach Corona weiterhin zu betreiben. Den Weg der Onlinekommunikation wollen wir im Stamm weiter gehen bis alle Beschränkungen aufgehoben werden um das Leben innerhalb der Gemeinschaft bestmöglich am Laufen zu halten.

Wie sich die digitalen Gruppenstunden gestalten und wie sich das Leben so verändert hat, berichten euch David, 16 Jahre, Mitglied der Sippe Hasen vom Stamm Markraf Wüstenselbitz und Stefanie, die Mutter einer Pfadfinderin aus Wüstenselbitz. (Hans-Bertram Ploß)

Online-Sippenstunden: Nicht gleich, aber trotzdem ziemlich spaßig

Zunächst einmal zur Sippenstunde. Momentan wird diese ja digital ausgetragen. Es ist zwar nicht dasselbe, aber momentan die einzig mögliche Alternative. Die Onlinestunden sind immer sehr lustig verlaufen. Zwar sind große Teile der Zeit auf technische Probleme verwendet worden, allerdings haben die Stunden doch immer ihren Zweck erfüllt. Es ist für mich persönlich sowieso nicht wirklich eine große Umstellung, da ich nahezu täglich über Anrufe per Kommunikationsprogrammen kommuniziere. Dementsprechend bereitet es mir auch keine sonderlichen Schwierigkeiten, die Personen, mit welchen ich spreche, nicht direkt vor mir zu haben. Zwar ist dies wie gesagt nicht als gleich zu werten, allerdings trotzdem ziemlich spaßig.

Nun zur allgemein Situation. Für mich persönlich ändert sich - außer den Schulausfall - ziemlich wenig. Meistens bin ich sowieso Daheim und habe mich um Hobbys oder Schulisches gekümmert. Also beeinflusst die gegebene Ausgangssperre nicht wirklich meinen Alltag. Mit meinen Freunden treffe ich mich allgemein nicht sehr häufig, sondern rede mit diesen per Anrufen, meist dafür täglich. Meine Familie arbeitet (momentan noch) wie gewohnt. Meine Mutter in ihren Schichten, mein Vater mal im Homeoffice und mal in der Behörde und meine Schwester in ihrer Firma bzw. bei Kunden (meist Arztpraxen). Allerdings könnte sie auch bald ins Homeoffice gehen können. Meine Großeltern besuche ich selbstverständlich nicht. Mein Opa zählt nicht nur durch sein Alter zur Risikogruppe. Die Wahrscheinlichkeit, dass er einen solchen Virus überleben würde, ist dementsprechend sehr gering.

Durch den Schulausfall ist die aktuelle schulische Situation allerdings etwas schwieriger geworden. Meine Noten sind zwar im guten bis sehr guten Bereich, dementsprechend habe ich auch wenige Bedenken, die Abschlussprüfung nicht zu bestehen, allerdings könnte es für andere Personen meines Jahrganges ziemlich hart werden. Ohne Präsenz einer Lehrkraft ist es für viele wesentlich schwieriger den - noch wenigen - Unterrichtsstoff zu verstehen. Ansonsten wird in den Abschlussfächern größtenteils nur noch vertieft, allerdings wird in den Nebenfächern noch weiterer Stoff behandelt. Das Bearbeiten selbst ist kein Problem für mich, sondern eher die Masse der Aufgaben. Klar sind wir nicht in den Ferien, aber trotzdem ist es eine ziemlich große Menge, vor allem im Gegensatz zu den regulären Arbeiten innerhalb des Unterrichts. Für Schüler, die nicht sehr viel Erfahrung mit Digitalen haben und evtl. sich allgemein relativ schwertun, ist die Situation momentan bestimmt sehr stressig. Es ist halt schon eine Umgewöhnung. (David Neb, 16 Jahre)

„Da ist unsere eigene Hemmeschwelle wahrscheinlich höher als die der Kinder“ – Gedanken der Mutter einer Pfadfinderin

Spontan fällt mir eine „alte Weisheit“ meiner Mama ein: „Nirgendwo ein Schaden wo nicht auch ein Nutzen!“ Denn es ist schon erstaunlich was diese aktuelle Situation doch für Entwicklungen mit sich bringt! Es hat im ersten Moment bei mir ehrlich gesagt für ein ungläubiges Kopfschütteln gesorgt als die Nachricht kam die Osternacht per Skype durchführen zu wollen. Als ich nun die erste Sippenstunde per Skype miterleben durfte keimt die Vorstellung in mir, dass das gar nicht so unsinnig ist!

Im Zuge der Corona-Krise müssen wir schließlich alle etwas umdenken. Im Augenblick läuft fast nichts mehr seinen gewohnten Gang – und warum sollte nun nicht auch eine Sippenstunde über Skype ablaufen? Unsere Kinder sind ja eh „digital natives“ und den Umgang mit den modernen Medien gewohnt. Da ist unsere eigene Hemmeschwelle wahrscheinlich höher als die der Kinder, per Video miteinander zu telefonieren. Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass durch Corona die Digitalisierung schneller voranschreitet als dies sonst der Fall gewesen wäre – so arbeiten die Kinder zu Hause nun selbständig am Laptop, haben ihre eigene E-Mail-Adresse und einen Skype-Account eingerichtet bekommen.

Ich finde es eine wirklich gute und innovative Möglichkeit, die Treffen ohne persönlichen Kontakt aufrecht zu halten – Danke an dich/euch für diese Idee! Natürlich braucht ein neues System auch ein Konzept und eine Sippenstunde per Skype auch eine gewisse Disziplin – doch kann ich mir gut vorstellen, dass es von Mal zu Mal noch besser wird – wobei wir doch hoffen, dass wir dieses Format wirklich nur vorübergehend benötigen.

Es erfordert immer ein bisschen Mut den ersten Schritt auf einem neuen Weg zu wagen und nicht gleich abzuwinken nach dem Motto „so modernes Zeug brauchen wir nicht. Deshalb bin ich nun froh diesen Weg mit gegangen zu sein denn es hat mir gezeigt was möglich ist - und vielleicht werde ich nun selbst mal per Video telefonieren, weil es gar nicht so schlimm ist wie gedacht! (Stefanie Stiller)

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Screenshot einer Online-Gruppenstunde im VCP Bayern
Die Sippe Hasen bei der Online-Gruppenstunde.
Gruppenfoto der Sippe in Wüstenselbitz vor dem Kontaktverbot
Die Sippe Hasen vor dem Kontaktverbot.
Porträt von David Neb, Sippling in Wüstenselbitz
David Neb, 16 Jahre, berichtet von seinen Eindrücken der letzten Wochen.